Texte&Projekte

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Amazonas

Seit 1995 Aufbau einer Studiensammlung (ca. 250 Stück) mit Federschmuck der Ethnien: Arawete, Asurini, Bororo, Guajajara, Jivaro, Juruna, Ka’apor, Kamayura, Kanoe, Karaja, Kayapo, Nambiquara, Palikur, Rikbaktsa, Tapirape, Tirio, Tuparì, Tucano, Txikão, Waiwai, Wayana-Apalai, Waura, Wayapi, Xikrin.

Seit dem Jahr 2002 Aufbau einer Datenbank "Federschmuck des Amazonas-Gebietes" mit Objekt- und Feldfotos, Sammlungsdokumentation und Literatur. Derzeit sind die Bestände von mehr als 70 europäischen und zwei brasilianischen Museen ganz oder teilweise fotografiert (etwa 15.000 Objekte). Durch den vereinheitlichten Thesaurus ist die museumsübergreifende Suche nach Ethnie, Objekttyp, Sammler, Material etc. möglich; falsche Sammlungsangaben der Museen wurden korrigiert bzw. nicht vorhandene ergänzt.

Ergebnisse für die Museen sind Sammlungsbearbeitungen und Objektanalysen, und daraus folgend die Zusammenarbeit bei Ausstellungen und Katalogen.
- 2016: Wissenschaftlicher Berater bei der Sonderausstellung Amazonie. Le chamane et la pensée de la forêt des Musée d'Ethnographie de Genève (Schweiz): Mitarbeit bei der Auswahl von Federschmuck und Keulen, bei der Präsentation der Stücke und bei den Objekttexten. (Artikel)
- 2015-2016: Kurator des neuen Dauerausstellungsbereiches Amazonas des Historischen und Völkerkundemuseums St. Gallen (Schweiz). (Artikel)
- 2013: Verfassen der Objekttexte zum Mundurukú-Federschmuck im Musée Savoisien in Chambéry (Frankreich). (Artikel)
- 2011/12: Kurator für den Bereich "Amazonas" der Ausstellung "Schädelkult" in den Reiss-Engelhorn-Museen (rem) in Mannheim (Deutschland). (Artikel)

GUAPORE-PROJEKT
Besuch von sieben Indigenen in Europa (2009)

Es war ein bis heute einmaliges Projekt der Zusammenarbeit von sechs Museen in vier europäischen Ländern. Im Juni 2009 besuchten sieben Vertreter der Aruá, Djeoromitxi, Kanoé, Makurap und Tuparí des brasilianischen Bundesstaates Rondonia drei Wochen lang die Völkerkundemuseen in Basel (CH), Berlin (D), Dresden (D), Leiden (NL), St. Gallen (CH) und Wien (A), um die Gegenstände ihrer Vorfahren zu sehen, die in den 1930er- und 1960er-Jahren von Ethnologen gesammelt worden waren. Zur Finanzierung der Reise stellten die Indianer Sammlungen her, welche die Museen erwarben. In Brasilien organisierten Vertreter der FUNAI (Fundação Nacional do Índio, eine staatliche Organisation) und die brasilianische Journalistin Gleice Mere die Zusammenarbeit. In Europa war die Finanzierung, die Suche nach den Museen und die Reiseorganisation meine Aufgabe. Das Grundkonzept der Veranstaltungen wurde gemeinsam mit dem Museum der Kulturen Basel und dem dortigen Südamerika-Kurator Alexander Brust entwickelt. Das konkrete Programm vor Ort war dann Sache der einzelnen Museen.

RIO BRANCO (RONDONIA)
Vier Besuche in Rondonia (2010 – 2015)

Auf Einladung der Indigenen folgte im Jahr 2010 mein insgesamt knapp vierwöchiger Aufenthalt in den beiden brasilianischen Terra Indigena Rìo Branco und Rìo Guaporé, die etwa eine Tagesreise voneinander entfernt sind. Weitere jeweils vier- bis sechswöchige Aufenthalte mit verschiedenen Projekten fanden in den Jahren 2011, 2013 und 2015 statt. Es wurden mehrere Gespräche mit alten Tuparì gefilmt, erstmals nach 50 Jahren wieder ein traditionelles Fest abgehalten und – nach der gewaltsamen Trennung in den 1940er-Jahren – im Jahr 2013 der erste Besuch von etwa 50 Verwandten des TI Rìo Guaporé im TI Rìo Branco finanziert und organisiert. Auf Initiative von Anisio Aruá wurde die Herstellung verschiedener Objekte von mir gefilmt und fotografiert; er ist einer der letzten Aruá, der noch Federschmuck herstellen können. Im Jahr 2013 erlernte ich dann selbst die Herstellung des Kopfreifes. Der Artikel ist die verkürzte Version eines Handbuches mit Film, um welches Anisio für seine Enkel gebeten hatte. Bei meinen Besuchen machte ich hunderte von Familienporträts, welche die Indigenen bei mir bestellten. Die laminierten Fotos wurden dann beim jeweils nächsten Besuch übergeben. Im Jahr 2013 entstand auf Wunsch der Indigenen ein Film unserer Reise zu dem heute verlassenen Ort „Laranjal“, der außerhalb des Reservatgebietes liegt. Die gesamte Projektdokumentation wurde als digitale Kopie der Abteilung Linguistik des Museú Paraense Emilio Goeldi in Belém übergeben.

FELDFOTOS (1980-2009)
Luis Fernandez

2012 wurden etwa 1.600 Feldfotos des Musik-Ethnologen Luis Fernandez erworben, der zwischen 1978 bis 2010 bei den Surui, Enawene-Nawe, Erikbaktsa, Nambicuara und Mynky arbeitete. Die Dias wurden gescannt und können für Ausstellungen und Veröffentlichungen angefragt werden.

TEXTE&ARTIKEL

Ca. 1550 – 1800: Der älteste Federschmuck

Erste Federobjekte gelangten im 16. Jahrhundert nach Europa. Erhalten sind z. B. einige an der ostbrasilianischen Küste gesammelte Federcapes, die sich heute in Museen in Basel, Mailand, Brüssel, Florenz, Kopenhagen und Paris befinden. In den ethnologischen Museen in Frankfurt am Main, Kopenhagen, La Rochelle, Leiden, Mannheim, Middelburg, München, Paris, Rom, Stockholm, Stuttgart und Wien befindet sich jedoch weiterer Federschmuck, der zwischen 1600 und 1800 gesammelt wurde und dessen Alter teilweise bisher nicht erkannt ist.

Europäische Kombinationen von Federschmuck des Amazonas-Gebietes. In Kunst&Kontext N°13/2017.
VAm3412 - eine alte, unbekannte Feder-Haube in Mannheim. Das besondere Stück und eine besondere Zusammenarbeit. In: Kunst&Kontext N°4/2012.
Eine Rassel der Lokono (Arawak). In: Kunst&Kontext N°1/2011.
Federarbeiten aus Amazonien. Zwei seltene Federarbeiten aus Amazonien in der Sammlung Orban im Staatlichen Museum für Völkerkunde München. Sammlungsgeschichte und Analyse. Bujok, Elke; Duschl, Peter; Schlothauer, Andreas; Seiler-Baldinger, Annemarie. In: Münchner Beiträge zur Völkerkunde, Band 12, München 2008, S.65-74.

TEXTE&ARTIKEL

1800 – 1870: Die Ära naturwissenschaftlichen Sammelns

Etwa um 1800 begann die Ära der reisenden Naturwissenschaftler im Amazonas-Gebiet, die u. a. auch völkerkundliche Objekte mitbrachten. Allerdings sind die Sammlungsangaben häufig ungenau, wurden falsch verstanden oder gingen in den Museen verloren. Die wichtigsten Sammlungen befinden sich in Berlin (Hoffmansegg/Sieber, Schomburgk), Coimbra (Ferreira), Dresden (Poeppig, Schomburgk), Hamburg (Vollmer), Lille (Moillet), London (Schomburgk), München (Martius/Spix), Neuchâtel (Bellenot), Sankt Gallen (Naef-Billwiller), St. Petersburg (Langsdorff) und Wien (Natterer). Einzelstücke sind verstreut über viele Museen.

Sammlung Dr. Casper – „Brasilianischer“ Federschmuck in der Königlichen Kunstkammer zu Berlin. In Kunst&Kontext N°22/2021.
Humboldt und die Folgen. „Brasilianischer“ Federschmuck in der Königlichen Kunstkammer zu Berlin (1800–1856). In Mitteilungen der BGAEU Bd. 41/2021
Die wundersame Vermehrung der Sammlung Hoffmannsegg/Sieber. In Kunst&Kontext N°17/2019.
Humboldt und die Folgen »Brasilianischer« Federschmuck in der Königlichen Kunstkammer zu Berlin. In Kunst&Kontext N°17/2019.
Seltener Federschmuck des 19. Jahrhunderts aus dem Amazonas-Gebiet – die Sammlung Wilhelm Brambeer (1831-1891) im Landesmuseum Wiesbaden. In Kunst&Kontext N°14/2018.
Ein Federkopfschmuck der Nahua in der Sammlung Johann Natterer. In: Kunst&Kontext N°8/2014.
Federschmuck der Munduruku im Musée Savoisien in Chambéry. In: Kunst&Kontext N°8/2014.
Munduruku and Apiaká Featherwork in the Johann Natterer Collection. In: Weltmuseum Wien Friends (Hg.) Archiv 63-64, 2014. Deutsche Übersetzung.
Plagiat I : Vorwurf gegen Martius - Rücktritt oder Ausliegen? In: Kunst&Kontext N°4/2012.
Plagiat II : Illustrationen bei Charles Wiener. In: Kunst&Kontext N°4/2012
GNV0014 - Brasilianischer Federschmuck in Goethes Sammlung. In: Kunst&Kontext N°4/2012
Am3453 - die älteste Kopftrophäe der Mundurucu in Göttingen. In: Kunst&Kontext N°3/2012

TEXTE&ARTIKEL

Objektanalysen

Verfälschung. Ein Kopfreif der Aikanã (Rondônia, Brasilien). In Kunst&Kontext N°13/2017.
Ida Pfeiffer und eine Keule der Purí (Brasilien) in den rem Mannheim Mit Martin Schultz und Klaus-Peter Kästner. In: Kunst&Kontext N°10/2015.
Ein Kopfschmuck der Wachiperi oder Huachipaeri. Was verbindet Oskar Zollikofer, Robert Reinecke, Herrmann Göhring und Maria Centeno? In: Kunst&Kontext N°4/2012.
Federschmuck in Braunschweig In: Kunst&Kontext N°2/2011.

TEXTE&ARTIKEL

Zusammenarbeit mit Museen

Buchbesprechung: Von der Leidenschaft zu PLaudern. Die Amazonien-Sammlung Fittkau und ihre Nicht-Bearbeitung. In: Kunst&Kontext N°9/2015.
Einblicke. In: Templin, Brigitte: Einblicke in den Bestand der Völkerkundesammlung der Hansestadt Lübeck. Lübeck, 2011. Federdiadem der Macushi oder Wapishana, S.368-369. Federzepter buta der Mundurucú, S.373. Kopfschmuck der Araona, S.374.
Amazonian Featherwork in European Museum Collections. In: Van Broekhoven, Laura; Buijs, Cunera; Hovens, Pieter (Hrsg.): Sharing Knowledge & Cultural Heritage. Studies in Collaboration with Indigenous Peoples from Greenland, North and South America, Mededelingen van het Rijskmuseum voor Volkenkunde Leiden, 2010, S.179-181.
Die Lothar-Petersen-Sammlung der Tukano-Indianer Amazoniens - und weshalb das Museum für Völkerkunde Burgdorf noch einmal mindestens 100 Jahre verdient hat. In: Burgdorfer Jahrbuch 2009, S.129-136.
Being Object Being Art. In: Sibeth, Achim (Hrsg.): Meisterwerke aus den Sammlungen des Museums der Weltkulturen Frankfurt am Main. Tübingen&Berlin, 2009. Rassel maracá der Arawak (Lokono) Guayana, S.72-73. Kopfschmuck der Tukano Kolumbien, S.76-77.
Federhut orok der Apalai aus Nordamazonien. In: Müller. Claudius (Hrsg.): Weiter als der Horizont. Kunst der Welt. München 2008, S.78-79.
Rot ohne Schwarz... ohne Gelb... ohne Blau? Farbkombinationen im Federschmuck der Tiefland-Indianer Südamerikas. In: Schmid, Anna; Brust, Alexander (Hrsg.): Rot. Wenn Farbe zur Täterin wird. Basel, 2007, S.65-74.

TEXTE&ARTIKEL

Kopfjagd und Schädelkult

Siegeszeichen der Kopfjäger – Zahngürtel der Mundurucu-Indianer Brasiliens. Mit Wilfried Rosendahl, Amelie Alterauge, Martin Schultz. In: Veröffentlichungen des Landesamtes für Denkmalpflege und Arachäologie Sachsen-Anhalt, Band 77, 2019, Festschrift Kurt W. Alt
Verbreitung von Kopfjagd und Schädelkult im südamerikanischen Tiefland. Interdisziplinäre Betrachtungen zu einem Menschheitsthema. In: Wieczorek, A.; Rosendahl, W.; Schlothauer, A. (Hrsg.): Der Kult um Kopf und Schädel. Publikationen der Reiss-Engelhorn-Museen Band 53, 2013, S.91-96.
Die Mundurucu Brasiliens. Federschmuck und Kopftrophäen. In: Wieczorek, Alfried; Rosendahl, Wilfried (Hrsg.): Schädelkult. Kopf und Schädel in der Kulturgeschichte des Menschen. Mannheim, 2011, S. 225-231.
Eine besondere Trophäenbehandlung - Die Schrumpfköpfe der Jivaro-Völker. In: Wieczorek, Alfried; Rosendahl, Wilfried (Hrsg.): Schädelkult. Kopf und Schädel in der Kulturgeschichte des Menschen. Mannheim, 2011, S. 216-223.
Schädelkult - Kopf und Schädel in der Kulturgeschichte des Menschen. Ausstellung und interdisziplinäres Symposium in den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim. In: Kunst&Kontext N°2/2011.
Von schreibenden Schweizer Schrumpfköpfen und sauren Gurken. In: Kunst&Kontext N°2/2011

TEXTE&ARTIKEL

Guaporé-Projekt

Anisio Aruá - die Herstellung eines Kopfreifes der Aruá In: Kunst&Kontext N°10/2015.
Das Guapore-Projekt. Teil 2: Postkoloniales Sammeln als Europäische Zusammenarbeit. Basel (CH), St. Gallen (CH), Wien (A), Dresden (D), Herrnhut (D), Berlin (D), Leiden (NL). In: Kunst&Kontext N°4/2012
Das Guapore-Projekt - Teil 1. In: Kunst&Kontext N°1/2011.

TEXTE&ARTIKEL

Isolados

Isolados in Brasilien. Den Bogen über ein Jahrhundert spannen - Isolados in Brasilien heute und die Sammlung Felix Stegelmann (1902) im Ethnologischen Museum Berlin. In: Kunst&Kontext N°3/2012
Isoliert lebende Völker (Isolados) in Brasilien und Südamerika.In Zusammenarbeit mit Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV). Materialzusammenstellung (Brasilien) von Jose Meirelles und Eliane Fernandes Ferreira. Verfasser/Übersetzung : Andreas Schlothauer. 2012.